Donnerstag, 25. Februar 2010

Jetzt soll auch die Fassade fallen....

Die Katze aus dem Sack...
 Erst hatte ja das Bistum die Denkmalswürdigkeit zumindest des Portals anerkannt, jetzt ließ der verantwortliche Baudirektor auf einer Sitzung des Kultur-, Schul- und des Bauausschusses der Gemeinde aber die Katze aus dem Sack. Ein Architekt hatte bereits die Vorplanungen gemacht, das gesamte Missionshaus soll abgerissen werden, nur die Eingangspforte wird in den Neubau für das Arnold-Janssen-Gymnasium integriert!
Auch das LWL-Amt für Denkmalschutz ist mittlerweile - ohne weitere Rücksprache mit der Gemeinde und den Bürgern - still und leise "umgefallen": Dr. Harzenetter, der als Leiter persönlich erschienen war, gab bekannt, dass die Erhaltung des Portals  wegen der Kosten als nicht mehr zumutbar betrachte. Als Kosten für die Erhaltung der Fassade wurde ein (anscheinend genau berechneter?)  Betrag von ca. 500.000 (!) Euro angegeben.

 So lauteten die Kommentare von Lesern 
der "Münsterschen Zeitung" ein Jahr zuvor



Eine Schande
Das Haus abzureißen wäre ein Schande. Es gehört zu St. Arnold wie St. Anna zu Neuenkirchen. Das Bistum sollte auf den Großteil der Bevölkerung hören, auf den Abriss verzichten und das Haus anderweitig nutzen. Möglich wäre z.B. eine Übermittagbetreuung oder Offene Ganztagsschule.

von steinfurter am 22.08.2008 09:11
Steuergelder für den Bagger?
Das AJG wird an der Ganztagsschule nicht vorbeikommen, da bieten sich die Räumlichkeiten im Missionshaus ja direkt an: Küche, Speiseraum, Gruppenräume noch und noch - mit etwas gutem Willen und einigen Umbauten die ideale Ergänzung. Daneben Übernachtungsmöglichkeiten für Austauschschüler, wer hat das schon.
Wie wollte man dem Steuerzahler den teuren Abbruch erklären und gleichzeitig Gelder vom Staat für einen Neubau beantragen? Das Bistum klagt über leere Kassen - und dann so etwas? Auch das Bistum lebt vom (Kirchen-)Steuerzahler!

von marcus.wessels@t-online.de am 27.08.2008 14:03
Bruder Kostka und die andere Vergangenheit
Es ist ja nicht nur ein Gebäude. Wenn ich recht informiert bin, hat der berühmte Bruder Kostka, der maßgeblich zur Heiligsprechung von Arnold Janssen beigetragen hat und auch selbst durch sehr frommes Wirken in Erscheinung getreten ist, hier gelebt. Sogar sehr gerne, wie man lesen kann. Schließlich ist er 1946 auch hier gestorben und beerdigt und seine Seligsprechung wird, wie man hört, vorangetrieben. Diese zutiefst religiöse Vergangenheit kann man doch nicht einfach unter den Tisch fallen lassen. Darüber hinaus wäre das Haus fast zu einer NS-Schule umfunktioniert worden, wurde dann aber "nur" Lazarett. Das noch recht junge Haus hat also eine sehr bewegte und interessante Geschichte, die man nicht einfach so den Baggern opfern sollte!

von ottokar am 28.08.2008 13:03
Pietätlos und voreilig
Das Bistum zeigt mit seinen Abrissgedanken wenig Respekt vor den Leistungen der Steyler Missionare, die hier ein Gebäude errichtet haben, das auch nach fast 80 Jahren noch keine Ruine ist und mit dem Haverbeckschen Anwesen im Zentrum von Neuenkirchen nicht auf eine Stufe gestellt werden kann: Das Missionshaus hat ein fast neues Dach, die dicken Mauern mit den hart gebrannten Steinen werden so noch weitere 100 Jahre unbeschadet allen Stürmen standhalten. Wenn das Bistum das Gebäude trotzdem nicht nutzen will, warum vermarktet man es nicht und bietet es nicht zum Verkauf an? Notfalls für den obligatorischen 1 Euro? Hat man im Generalvikariat wirklich schon alle Möglichkeiten erschöpfend ausgelotet? Ich stimme daher auch dafür, das Bistum durch den Denkmalschutz zu zwingen, sich intensiver mit der Frage zu beschäftigen. Plattmachen kann man nur einmal, das Geheul hinterher ist meistens groß!


 Auch die Klosterkirche fällt der Spitzhacke zum Opfer...
Abgerissen werden wird auch wohl die Klosterkirche, die in der Vergangenheit oft für Konzerte genutzt worden war und an sich eine tolle Aula geworden wäre. Der Neubau erhält dafür einen kleinen Gebetsraum und eine Aula...

 

Das ist die Meinung eines Experten: 

"Verlust der Identität durch Abriss!"


Der Zeitungsbericht über die Ausschusssitzung:

http://www.azonline.de/lokales/kreis_steinfurt/neuenkirchen/1224173_Knackpunkt_Fassade.html

Leider war es nur eine Ausschusssitzung und keine Bürgerversammlung. Die Bürger von St. Arnold konnten und durften sich nicht äußern, hatten alles über sich ergehen lassen müssen: So mancher hatte die geballten Fäuste in der Tasche... Und die Ausschussmitglieder hakten nicht genug nach, schluckten die angegebenen Zahlen als sei es das Evangelium...

Donnerstag, 17. Juli 2008

Missionshaus St. Arnold abreißen? Skandal oder Notwendigkeit?


 Empört sind nicht nur 
die Einwohner 
von St. Arnold 



Am 30.Juni 2008 verließen die letzten Steyler Missionare nach 79 Jahren segensreicher Tätigkeit ihr einziges Missionshaus im Münsterland, das zudem noch den Namen des 2003 heilig gesprochenen Ordensstifter Arnold Janssen trägt: Das Missionshaus St. Arnold soll in wenigen Jahren nach dem Willen des Bistums Münster, das das aus der Missionsschule hervorgegangene Arnold-Janssen-Gymnasium und auch das Missionshaus (zum Nulltarif!) übernommen hat, abgerissen werden.

Das am 10. Dezember 1929 eingeweihte Missionshaus wurde in diesem Jahr 80 Jahre alt und würde aufgrund seiner Bauweise und der hartgebrannten Klinker auch noch weitere 100 Jahre überstehen können - aber das Bauwerk soll der Spitzhacke zum Opfer fallen, obwohl das einstige Schulgebäude bereits all das aufzuweisen hat, was eine Ganztagsschule von heute benötigt.


Die ersten "Zöglinge" der Missionsschule St. Arnold - ein Internat zur Ausbildung junger Menschen für den Priesterberuf im Jahre 1929.

Die Missionsschule war damals schon eine Ganztagsschule!



Trotz der rückläufigen Kirchensteuern soll das noch 1997 mit über 4 Mio DM - heute entspräche das einem Wert von 4 Mio Euro !- veranschlagte, wuchtige, die ganze Umgebung beherrschende Gebäude dem Erdboden gleichgemacht werden, um einem 5 Mio Euro teuren Neubau Platz zu machen. Gleichzeitig soll auch die moderne Klosterkirche (Restwert über 1 Mio). ein archtitektonisches Schmuckstück und wie für eine Aula geschaffen, abgerissen werden. Im Neubau soll dafür eine neue, kleine Kapelle eingerichtet werden...

Und das alles trotz Sparzwang! Die St. Arnolder, die mit dem Kloster auch ihr Wahrzeichen verlieren, sind empört: "Das Kloster ist unsere geistige Keimzelle und hat unserem Ortsteil den Namen gegeben. "
Die Gemeinde Neuenkirchen muss jetzt entscheiden, ob sie weiterhin die zumindest die Fassade des Missionshauses unter Denkmalschutz stellen will, oder auch so schnell "einknickt" wie der Landeskonservator als oberster Denkmalschützer, der nur noch das kleine Portal gerettet sehen will.

Ist es zu verstehen und noch zu fassen? Das Bistum Münster scheint noch so viel Geld zu haben, dass es sich leisten kann, erhaltenswerte Gebäude durch neuere, aber auch meistens nicht bessere, aber sehr teure Gebäude zu ersetzen. Die Fassade der alten Missionsschule trotzt seit 80 Jahren allen Stürmen, die Fassade des neuen Schulgebäudes musste bereits kostenspielig wieder erneuert werden.

Da kommen doch Fragen auf:
Wer kontrolliert eigentlich die Ausgabenpolitik des Bistums? Einen Rechnungsprüfungsausschuss scheint es nicht zu geben, alles noch wie im alten Fürstbistum? Es sind aber auch alles (Kirchen-)Steuergelder und Spenden....

Das sollte man nicht vergessen, und das Bistum sollte sich auch nicht wundern, wenn frustrierte (Kirchen-) Steuerzahler bei einem derartig arroganten Auftreten der bischöflichen Baubehörde die Konsequenzen ziehen...
Denn eines ist sicher:
"Wir sind die Kirche!"

St. Arnold
Karte von StepMapStepMapSt. Arnold


Lesen Sie dazu auch den Zeitungsbericht 
in der Münsterschen Zeitung: 

"Der Streit ums Missionshaus"
https://webmailcluster.1und1.de/xml/deref?link=http%3A%2F%2Fwww.muensterschezeitung.de%2F713025